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  • Bearbeitungsdauer: 11 Minuten, 12 Sekunde
    Bearbeitungsdauer (ohne Video): 5 Minuten, 53 Sekunden

    • 3.1 Einführung & Lernziele

      Bevor Sie mit Ihrem Forschungsvorhaben starten, sollten Sie sich einmal grundlegend damit auseinandersetzen, welche Art von Daten Ihr Projekt hervorbringt und wie Sie mit diesen umgehen wollen. Dabei sollten Sie unbedingt auch über den Abschluss Ihrer Forschung hinaus denken (siehe Kapitel 8). Die Ergebnisse Ihrer Überlegungen halten Sie in einem Datenmanagementplan (kurz DMP) fest. Ein DMP hilft Ihnen dabei, langfristig das Beste aus Ihren Daten herauszuholen. Das wissen auch die Drittmittelgeber und verlangen häufig einen DMP.

      Nach Abschluss dieses Kapitels können Sie...

      • ...erklären, was ein DMP ist
      • ...benennen, welche Informationen ein DMP enthält
      • ...den Nutzen erkennen, den Sie aus einem DMP ziehen
      • ...Tools finden, die Ihnen beim Erstellen eines DMP helfen

      Einen guten ersten Überblick über Datenmanagementpläne bietet dieses Video der RWTH Aachen.
    • 3.2 Nutzen eines Datenmanagementplans

      Insgesamt sparen Sie durch den DMP Zeit und vermeiden Datenverluste. Denn dadurch, dass Sie sich im Vorfeld Gedanken machen, wie die Daten verarbeitet, gespeichert und abgelegt werden sollen, kommt es seltener vor, dass Daten neu organisiert werden müssen. Ist beispielsweise schon während der Datenerhebung klar, wie die Daten später archiviert werden sollen, können sie gleich so formatiert und gespeichert werden, dass die Übertragung in das spätere Archiv möglichst einfach ist (siehe Kapitel 7 und Kapitel 8).

      Auch die Suche wird mit gut gepflegten und annotierten (= mit Metadaten angereicherten) Daten einfacher (siehe Kapitel 4). Das gilt sowohl für Datengeber*innen, als auch für spätere Nachnutzer*innen. Die Verfügbarmachung von Forschungsdaten über ein Forschungsprojekt hinaus erlaubt es zukünftigen Forschenden und Forschungsgruppen, diese Daten abzurufen, wenn sie für die Forschung wieder an Relevanz gewonnen haben.

      Hinzu kommt, dass bereits heute viele Drittmittelgeber einen DMP als Teil des Forschungsantrags fordern. Beispiele für Richtlinien von Forschungsförderern:

    • 3.3 Was ist ein Datenmanagementplan?

      Ein Datenmanagementplan (DMP) bezeichnet ein Dokument das für alle Phasen im Lebenszyklus der Daten beschreibt, welche Tätigkeiten durchzuführen sind und wie diese umgesetzt werden sollen, damit die Daten verfügbar, nutzbar und nachvollziehbar (verständlich) bleiben. Natürlich gehören hierzu auch grundlegende Informationen wie Projektname, Drittmittelgeber, Projektpartner, etc.

      Der DMP hält also fest, wie während und nach einem Forschungsprojekt mit den entstehenden Forschungsdaten umgegangen wird. Um einen aussagekräftigen DMP zu erstellen, müssen Sie sich strukturiert mit Fragen des Datenmanagements, der Metadaten, des Datenerhalts und der Datenanalyse auseinandersetzen.

      Sinnvollerweise erstellt man den DMP bevor man mit dem Sammeln der Daten beginnt, denn er bildet die Grundlage für Entscheidungen, die z. B. die Datenspeicherung, -sicherung und -verarbeitung betreffen. Dennoch handelt es sich bei einem DMP nicht um ein statisches sondern ein lebendes Dokument, das während der Projektlaufzeit immer wieder angepasst werden kann.

    • 3.4 Was gehört zu einem Datenmanagementplan?

      Der DMP enthält Informationen über die Daten, das Datenformat, wie mit den Daten umgegangen wird und wie die Daten zu interpretieren sind. Um zu entscheiden, welche Aspekte mit aufgeführt werden sollen, können beispielsweise folgende Fragen hilfreich sein:

      • Welche Daten entstehen?
      • Wie und wann werden die Daten erhoben?
      • Wie werden die Daten weiterverarbeitet?
      • In welchem Format werden die Daten abgelegt und warum wurde dieses Format gewählt?
      • Werden Standards zur Dateibenennung benutzt?
      • Wie wird die Qualität der Daten sichergestellt? Das bezieht sich sowohl auf die Erhebung als auch auf die Analyse und die Verarbeitung
      • Sollen bereits existierende Daten genutzt werden? Wenn ja, wo kommen diese her? Wie werden existierende und neu erhobene Daten kombiniert und in welcher Beziehung stehen sie?
      • Wie werden die Daten während des Projekts gemanagt? Dies betrifft bspw. Versionierungen, Backups, den Datenschutz und die Datensicherheit
      • Wer ist für das Datenmanagement verantwortlich?
      • Gibt es eine Verpflichtungen, z. B. durch Drittmittelgeber oder andere Institutionen, bezüglich des Teilens der erstellten Daten? (Hier spielen auch rechtliche Anforderungen eine Rolle.)
      • Wie sollen die Forschungsdaten geteilt werden und ab wann und wie lang werden sie verfügbar sein?
      • Welche Kosten entstehen durch FDM (dazu zählen z. B. Personalkosten, Hard- und Softwarekosten, evtl. Kosten für ein Repositorium) und wie werden diese Kosten gedeckt? (Weitere Informationen zu den Kosten des FDM finden Sie unter https://www.forschungsdaten.info/themen/informieren-und-planen/fdm-budgetplanung)
      • Welche ethischen und datenschutzrechtlichen Fragen müssen bedacht werden?
      • Gibt es aus politischen, kommerziellen oder aus Patent-Gründen ein Embargo?
      • Wie sollen die Daten in der Zukunft genutzt werden?
      • Auf welche Art sollen die Daten zitiert werden? Können die Daten durch einen persistenten Identifier eindeutig und dauerhaft auffindbar gemacht werden? (siehe Kapitel 4.3)

      Die folgenden Checklisten, Muster, Templates und Wizards geben weitere Hilfestellungen bei der Erstellung von Datenmanagementplänen:

    • 3.5 DMP Tools

      Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Tools und Checklisten zur schnelleren und einfacheren Erstellung von Datenmanagementplänen. So kann man einen DMP mit Textbausteinen zusammenstellen oder man wird durch einen Fragenkatalog geleitet. Meist gibt es verschiedene Templates für verschiedene Förderer. Die Frankfurt UAS stellt Ihnen eine allgemeine Vorlage zur Verfügung, die sie auf Anfrage bei Ihrer FDM-Servicestelle erhalten. Diese unterstützt Sie überdies gerne bei der Bearbeitung.

      Bei den Kolleg*innen von Forschungsdaten.info finden Sie eine ausführliche Liste mit weiteren, kostenfreien DMP-Tools: https://www.forschungsdaten.info/themen/informieren-und-planen/datenmanagementplan/

    • Testen Sie Ihr Wissen über die Inhalte dieses Kapitels!

    • Hier sind noch einmal die wichtigsten Fakten zum Kapitel zusammengefasst.